Anteil der Miete am Einkommen: Die Mietbelastungsquote

(Aktualisiert: Februar 2023)

Gerade in Großstädten ist die Wohnungssuche teilweise sehr schwierig, weil der Mietraum immer knapper wird und daher die Mietpreise immer weiter steigen. Nicht selten fragen sich Menschen, wie viel Miete sie sich leisten können. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, wie Sie ihre Einnahmen und Ausgaben auflisten, den Anteil der Miete vom Einkommen berechnen, welche hilfreichen Faustregeln es für die Mietbelastungsquote gibt und wie das reale Verhältnis zwischen Miete und Einkommen in Deutschland aussieht.

Haushaltsbuch: Einnahmen und Ausgaben festhalten

Um den Anteil der Miete vom Einkommen zu berechnen, braucht es zunächst einen gründlichen Kassensturz. Dazu sollten Sie über mehrere Monate hinweg ein Haushaltsbuch führen und Einnahmen und Ausgaben gegenüberzustellen. Haushaltsrechner oder Haushaltsbuch gibt es mittlerweile auch als App für’s Handy oder Tablet.

Zum Einkommen gehören neben dem Gehalt auch Einnahmen aus eigenen Vermietungen, Rentenzahlungen und auch staatliche Leistungen. Bei den Ausgaben können Sie auch Rücklagen mit einbeziehen, etwa für wichtige Anschaffungen. Ihr Spielraum für die Wohnkosten ergibt sich aus der Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben. Dabei ist zu beachten, dass es noch weitere Ausgaben rund um die Wohnung geben kann. Etwa sind Kosten für Wasser und Strom nicht immer in den Nebenkosten enthalten und auch für Telefon und Internet müssen Sie Ausgaben einplanen.

Im Idealfall sollte die Miete einen kleineren Anteil vom Einkommen ausmachen. Beispiele für Ausgaben sind etwa: Strom, Gas, Telefon, Handy, Internet, Kfz-Ausgaben, Versicherungen, Kontoführungsgebühren, Lebensmittel, Kleidung und Freizeitaktivitäten. Zusätzliche Einnahmequellen sollten ebenfalls in die Berechnung einfließen.

Mietkosten genau betrachten

Wenn es um die Anmietung einer Immobilie geht, sollten Sie nicht nur auf die Kaltmiete achten. Die Warmmiete beinhaltet die Nebenkosten (z.B. Wasser, Strom und Heizung), die auch einen beachtlichen Teil der Mietausgaben ausmachen. Außerdem wird häufig auch eine Mietkaution fällig, die zu Beginn des Mietverhältnisses zu bezahlen ist und für den Vermieter eine Sicherheitsleistung darstellt, falls der Mieter seiner Zahlungsverpflichtung nicht nachkommt. Anhand des Mietspiegels der jeweiligen Standorte können sie sich einen ersten Überblick darüber verschaffen, wie viel Geld sie für die Kaltmiete vor Ort etwa aufbringen müssen. Entscheidung für die Berechnung der Mietkosten ist letztlich immer Warmmietpreis im Verhältnis zum Nettoeinkommen. Sie sollten beachten, dass die Mietkosten unter Berücksichtigung der Berechnungen ihres Haushaltsbuches für Sie dauerhaft erschwinglich sind und ihr monatliches Budget nicht übersteigen. Ansonsten müssen Sie eventuell ihren Lebensstil anpassen.

Die 40er-Mietregel

Bei dieser Regel kommt es auf das jährliche Bruttoeinkommen an. Demnach sollte die Miete den Anteil 1/40stes vom Gehalt nicht überschreiten. Das jährliche Bruttoeinkommen sollte daher mindestens 40 Mal so hoch sein wie die monatliche Miete. Beispielsweise ist bei einem Jahresgehalt von 40.000 Euro brutto eine monatliche Miete von maximal 1.000 Euro einzuplanen. Bei einem Jahresbruttogehalt von 60.000 Euro kann die Miete jedoch schon 1.500 Euro betragen. Bei einem Jahresbruttogehalt von 20.000 Euro kann die Miete nur 500 Euro betragen.

Diese Faustformel ist allerdings nicht sehr genau, denn entscheidend ist oft nicht das Bruttogehalt, sondern das Netto-Einkommen nach einer Berechnung der Ein- und Ausgaben durch ein Haushaltsbuch.

Die 30-Prozent-Mietregel

Die Mieten steigen im Großteil Deutschlands schneller an als die Löhne. Mit der 30-Prozent-Mietregel ist gemeint, dass die Miete maximal 30 Prozent vom Einkommen betragen soll. Die Faustregel besagt konkret: die Warmmiete sollte nicht mehr als 30% des Nettohaushaltseinkommens betragen. Diese Schwelle ist aber vor allem in den Großstädten schon lange überschritten. Und die Belastung steigt stetig. Einerseits wird dieser Wert auch in Studien zur Mietbelastung herangezogen, andererseits berücksichtigt diese Faustformel nicht die anderen laufenden Kosten einer Person.

Millionen Haushalte müssen mehr als 30% ihres Nettoeinkommens ausgeben, um ihre Warmmiete zu bezahlen. Das ist vor allem in Ballungsgebieten wie Berlin, München oder Köln der Fall. Das Problem: Die Mieten steigen und steigen, aber die Lohnanpassung hinkt hinterher. Das bedeutet, wer höhere Fixkosten allein fürs Wohnen hat, der kann die Wohnung auf Dauer nur schwer bezahlen. In vielen deutschen Großstädten gibt fast die Hälfte der Haushalte mehr Geld für die Miete aus. Insbesondere auch die armutsgefährdete Bevölkerung (weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens) gibt deutlich mehr für Wohnkosten aus.

Wie ist das reale Verhältnis zwischen Miete und Einkommen?

In fast allen Regionen und quer durch alle Bevölkerungsgruppen bleiben die meisten Deutschen unterhalb einer Mietbelastungsquote von 30%. Allerdings sieht dies in Großstädten anders aus. Auch einkommensschwache Haushalte müssen einen weitaus höheren Anteil ihres Einkommens für die Miete investieren.

Entscheidend ist, wie Miete und Einkommen im Verhältnis zueinander stehen. Das ist natürlich abhängig von der Wohnungsgröße und der Höhe der Miete. Es ist aber auch abhängig vom monatlichen Einkommen. Wer mehr verdient, hat bei einer ähnlichen Wohnung auch eine geringere Mietbelastungsquote. Dies trifft jedoch auf die Minderheit zu.

Gemäß einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung geben 49,2% aller Großstadt-Haushalte (8,4 Millionen Haushalte) mehr als 30% ihres Nettoeinkommens für die Warmmiete aus, wobei bei über einem Viertel (25,9%) der Haushalte die Mietbelastungsquote mehr als 40% betrug, bei knapp 12% der Großstädter sogar als 50%.

Außerdem besteht ein großer Unterschied zwischen den verschiedenen Einkommensschichten, weil Haushalte nahe der Armutsgrenze (60% des mittleren Einkommens aller Großstädter) im Schnitt 46% ihres Einkommens für die Miete ausgeben, wohingegen Haushalte mit hohem Einkommen (mehr als 140% über dem Median-Einkommen) nur 20% für die Miete aufwenden. Problematisch ist auch, dass vor allem kleine und günstige Wohnungen fehlen.

Mietbelastungsquote der Bundesländer

Im Folgenden finden Sie eine Tabelle mit den Bundesländern Deutschlands und deren Mietbelastungsquote (Quelle: de.statista.com / Stand der letzten Erhebung: 2022). Zu beachten ist, dass die Belastungsquote in einzelnen Großstädten noch etwas größer ausfallen kann, als es im Durchschnitt des jeweiligen Bundeslandes der Fall ist. Sowol die Angaben für die Bruttokaltmiete als auch für die Warmmiete zeigen die Durchschnittswerte in Euro je Quadratmeter.

Land

Bruttokaltmiete

Warmmiete

Mietbelastungsquote

Baden-Württemberg

8,3

9,6

27,10%

Bayern

9,0

10,3

27,20%

Berlin

8,8

9,9

28,20%

Brandenburg

6,8

8,0

24,50%

Bremen

8,2

9,6

29,80%

Hamburg

10,4

11,6

30,40%

Hessen

8,6

9,9

28,20%

Mecklenburg-Vorpommern

6,9

8,1

26,10%

Niedersachsen

7,0

8,2

26,90%

Nordrhein-Westfalen

7,6

8,9

28,20%

Rheinland-Pfalz

7,0

8,3

27,30%

Saarland

6,8

8,2

27,70%

Sachsen

6,3

7,6

22,70%

Sachsen-Anhalt

6,2

7,4

25,00%

Schleswig-Holstein

8,0

9,3

29,30%

Thüringen

6,3

7,5

23,10%

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